Herzensbildung statt Leistungszwang












"Weniger Leistungszwang und mehr Herzensbildung" ist das Proprium der katholischen Privatschulen. So postuliert der Schulreferent der Ordensschulen, Rudolf Luftensteiner, die Aufgaben für diese Schulen.

Schulreferent Rudolf Luftensteiner: Wir sollten uns dem Leistungszwang entziehen

[Matrei am Brenner, 10. 3. 2015] Der Leiter des Schulreferates für Ordensschulen Rudolf Luftensteiner schlgt in seiner Begrüßung  bei der Tagung der LeiterInnen von katholischen Hauptschulen und Neuen Mittelschulen in Matrei am Brenner von 10. – 14. März 2015 bildungspolitische Pflöcke ein: „Herzensbildung ist das Proprium katholischer Privatschulen.“

 

„Schule und Bildung ist Herzenssache. Es geht um unser eigenes Herz, ein warmes Herz. Das ist nicht Gefühlsduselei oder und hat schon gar nichts mit einem landläufigen Weichei zu tun. Das warme Herz gilt als Mitte der Emotionalität und als Zentrum der Wahrnehmung der Welt.  Jesus hat das Herz angerührt. In  allen Religionen ist ein solches Herz die Ankünftigkeit Gottes.  Das ist die Barmherzigkeit.“ Luftensteiner nimmt aktuell Bezug auf die Pisa-Testungen und die laufenden Diskussionen zur Neuen Mittelschule. In Hinblick auf die notwendige Herzensbildung sieht Luftensteiner die gegenwärtige Bildungsdiskussion und –Entwicklung in die falsch Richtung gehen: „Diese Herzensbildung ist nach PISA nicht möglich, weil dort einzig und allein nur Leistung und Erfolg zählt.“ Warmherzigkeit jedoch braucht eine neue Achtsamkeit, die selbst das Proprium der katholischen Schulen und Ordensschulen ist. Luftensteiner bringt diese Entwicklung mit einem drastischen Vergleich zum Ausdruck: „Wir wechseln von der früher üblichen Kinderarbeit direkt hin zu den Leistungskindern. Wir sollten uns diesem Prozess entziehen, indem wir der Herzensbildung Raum geben und betreiben.“

 

Bildung ist auch spirituelle Öffnung

 

Luftensteiner ermutigt die LeiterInnen jener Schulen, die Kinder in ihrer pubertären Entwicklung  begleiten, sich nicht entmutigen zu lassen: „Trotz aller bildungpolitischen Leidenssituationen lasst euch die Arbeit nicht vermiesen. Die Gesellschaft kennt leider nur Erfolg und Leistung. Deshalb kommt die Bildungsdebatte nicht weiter. Das Herz wird ausgeklammert. Schon Viktor Frankl hat gewusst: Wenn wir zwei Menschen gleich behandeln, haben wir einen falsch behandelt. Jedes Kind ist in seiner Entwicklung wichtig. Helfen wir mit, Bildung als Herzensanliegen zu etablieren. Da gehört auch dazu, dass wir Sorgen und Anliegen von SchülerInnen oder auch Eltern ins Gebet zu nehmen. Bildung  als Herzensbild hat mit spiritueller Öffnung zu tun.“  Luftensteiner nimmt als Beispiel das von den Ordensgemeinschaften gesponnene Netz des Gebetes speziell in der heurigen Fastenzeit zum JAHR DER ORDEN.

 

Um eine gute Herzensbildung zu gewährleisten, beschäftigen sich die SchulleiterInnen mit Visual Thinking, Kommunikation und Achtsamkeit und sinnorientierte Pädagogik.