Bildungswert "muttersprachlicher Unterricht"
Das Thema Migration und Sprachförderung ist nicht zuletzt durch die aktuellen Entwicklungen im Weltgeschehen ein zentraler Punkt. Obwohl es für Migrationskinder unumgänglich ist, die Landessprache zu erlernen, sollte auch die jeweilige Muttersprache gefördert werden.
Muttersprachlichem Unterricht begegnen
Um Fragen zur Bildung im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit zu diskutieren, lud die PH Oberösterreich am 17. und 18. Jänner zur österreichweiten Netzwerktagung für muttersprachliche Lehrkräfte. Im Mittelpunkt der Tagung stand vor allem die Kompetenzorientierung und qualitative Unterrichtsentwicklung in Österreich. Kernziele sind per Gesetzesdefinition hier die Entfaltung, Entwicklung sowie die Festigung der Bilinguität. In Österreich wird muttersprachlicher Unterricht derzeit in den Pflichtschulen (Volksschule bis AHS-Unterstufe) als unverbindliche Übung ohne Beurteilung oder als Freigegenstand mit Benotung angeboten. In den AHS-Oberstufen sowie den berufsbildenden Mittleren und höheren Schulen ist dies als schulautonome Aktivität möglich und wird in 26 Sprachen angeboten. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung aus 2017/18 sind in Österreich bereits 28,3% der Kinder und Jugendlichen mehrsprachig.
"Für mich ist muttersprachlicher Unterricht ein wichtiger Bildungswert und ich wünsche mir, dass wir ihn daher auch gut mit dem Sprachenunterricht vernetzen!" kommentiert Vize-Rektorin der PH Oberösterreich Dr. Katharina Soukup-Altrichter.
Wir haben mit der Hochschulprofessorin für Mehrsprachigkeit und Linguistik an der PH Steiermark, Barbara Schrammel-Leber, über den Status Quo des muttersprachlichen Unterrichts gesprochen.
Und wie geht es eigentlich den muttersprachlichen Lehrkräften selbst beim unterrichten? Wir haben bei Erstsprachenlehrkraft Zivko Veljkovic nachgefragt. Er lehrt an einer NMS in Wien Bosnisch, Kroatisch und Serbisch.
Für Pädagogin und Wissenschafterin Mag. Elisabeth Allgäuer-Hackl ist gemeinsames Lernen ein zentrales Thema beim muttersprachlichen Unterricht. Im Auftrag der Bildungsdirektion Vorarlberg entwickelte sie ein Modell zur ganzheitlichen sprachlichen Bildung. Das Konzept konzentriert sich vor allem auf die Primarstufe.
Herkunftssprachlicher Unterricht in der Schweiz
Als Staat mit drei offiziell anerkannten Landessprachen ist die Schweiz in Sachen muttersprachlicher oder herkunftssprachlicher Unterricht erfahren. Im Rahmen der Fachtagung referierte Frau Selin Öndul vom Schulamt Zürich über den Rahmenlehrplan und die Herausforderungen im HSU (Herkunftssprachlichen Unterricht) in der Schweiz. Darüberhinaus stellte sie fünf Hefte für didaktische Grundlagen im HSU vor. Die Bände wurden von einer muttersprachlichen Lehrkraft entwickelt und in 23 Sprachen übersetzt. Mehr Infos zu den Bänden finden Sie hier.
Die Fortbildungsveranstaltung war eine Veranstaltung der PH Oberösterreich in Kooperation mit dem NCoC Bildung im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit (BIMM).
Fortbildungsveranstaltung Begegnung der muttersprachlichen LehrerInnen (PH Online)